Schokolade: Geschichte, Hersteller, Mythen und Rezepte

Ratgeber zu Schokolade

Schokolade – geliebt, verehrt und oft verzehrt

Schon lange begleitet Schokolade in verschiedenen Formen die Menschheit. Die zumeist süße Kreation wird als Genussmittel heiß begehrt, als Trostspenderin und Belohnung geliebt, als Kalorienlieferantin gemieden und als Geschenk weitergereicht. Manch einer bezeichnet Schokolade als eine süße Sünde, andere nennen sie braunes Gold und ihr werden sowohl aphrodisierende als auch glücklich oder sogar süchtig machende Eigenschaften nachgesagt. Früher symbolisierte die flüssige Rezeptur im rituellen Kontext Blut, später repräsentierte teure Trinkschokolade den Wohlstand derer, die es sich leisten konnten, sie zu genießen. Sie wurde bei einigen Naturvölkern als Speise der Götter angesehen, während ihr essenzieller Hauptbestandteil, die Kakaobohne, als Zahlungsmittel eingesetzt wurde. Trotz ihrer langen Geschichte wissen viele, die sich ab und zu ein Stückchen gönnen oder regelmäßig zur Tafel greifen, wahrscheinlich nur sehr wenig über die begehrte Süßigkeit. Hier erhalten Sie ein paar kurzweilige Informationen rund um Herkunft, Herstellung und Verarbeitung von Schokolade.

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Von bitteren Wurzeln und zart-schmelzenden Erfolgserlebnissen

Der mittelamerikanische Ursprung

Nachdem einige Völker wie unter anderem die Olmeken im heutigen Mittelamerika bereits 1500 Jahre v.Chr. Kakaofrüchte nutzten, anbauten und züchteten, entstand die erste Form der Schokolade wahrscheinlich bei den Mayas und wurde dort heiß, etwas später bei den Azteken kalt oder lauwarm, aber stets als bitteres Getränk aus Kakaobohnen gereicht. Diese Urform war dem männlichen Adel, Herren in angesehenen Stellungen und Berufen oder aber denen vorbehalten, welche sich selbst als Menschenopfer den Göttern empfahlen. Die ungesüßte Trinkschokolade war wertvoll, wurde als etwas Besonderes angesehen und wurde Frauen und Kindern nicht vergönnt. In einigen der damals im zentralen Amerika ausgeübten, polytheistischen Religionen gab es einen Kakaogott, Azteken nutzten Kakaobohnen als Währung und behielten dies auch nach dem Eintreffen der Spanier bei. In der rituellen Kultur der Maya verkörperte Schokolade als dunkles, etwas dickflüssiges Gebräu in einigen Zeremonien Blut und war eine wichtige und beliebte Grabbeigabe. Dies bestätigen eingetrocknete Funde in vielen hochwertig verzierten und auch speziell mit Schriftzeichen markierten Gefäßen. Die heutige, moderne Bezeichnung Schokolade ist eine Ableitung des ursprünglichen, aztekischen Namens Xocólatl, was so viel wie „bitteres Wasser“ hieß.

Der Weg nach Spanien

Kolumbus entdeckte zum Ende des 15. Jahrhunderts nicht nur Amerika, sondern auch die Kakaobohnen. Ab der Eroberung der Gegend durch den spanischen Konquistador Cortés verkehrten regelmäßig spanische Krieger, Adlige, Mönche und Missionare zwischen den Kontinenten und eine dieser Personen brachte dann sowohl die ersten Kakaofrüchte als auch das Rezept für das frühe Schokoladengetränk mit in die damals sogenannte alte Welt, nach Europa. Wer genau den exotischen Kakaobohnen und der damals noch wenig genießbaren Schoko-Variante die Überfahrt ermöglichte, ist leider nicht bekannt. Cortés selbst wird als Überbringer jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, da seine Mitbringsel genau dokumentiert wurden. Zunächst war das Gebräu nur in Spanien bekannt und erfuhr zu Beginn wenig Beliebtheit. Doch als findige Spanier, die wie alle damaligen Europäer seit der Einführung von Rohrzucker vernarrt in Süßes und Naschereien waren, das mittelamerikanische Rezept um Süßungsmittel erweiterten, stieg das Ansehen der Schokolade rasant an.

Die Verbreitung in Europa

Als süßes, warmes Getränk hatte die braune Mischung bald viele spanische Fans, wurde von Mönchen und anderen Reisenden nach Italien, Frankreich, auf die britischen Inseln, dann auch nach Deutschland und in andere europäische Regionen mitgenommen. Teils wurde Schokolade lediglich als stärkendes Mittel in Apotheken verkauft, da sie durch Koffein und Theobromin den Kreislauf in Schwung bringen sollte. Teils galt sie als elitäres, exotisches Accessoire und wurde besonders im 17. Jahrhundert erst in Adelskreisen, später auch in Cafés und extra dafür eröffneten Schokoladenstuben von reichen Gourmets genossen. Die Beschaffung des Kakaos war schwierig, die Einfuhr des Luxusrohstoffes mit hohen Zöllen und Abgaben belegt, erfolgreiches Anbauen der Pflanze vor Ort war unmöglich und der süßende Rohrzucker sehr teuer. Und trotzdem oder gerade deswegen war das neuentdeckte Genussmittel nicht nur am spanischen als auch am französischen Hof, sondern auch bei bedeutenden deutschen Persönlichkeiten wie Goethe und Schiller erwiesenermaßen äußerst beliebt.

Während Schokolade in Europa immer populärer wurde, befassten sich auch einige Päpste in diesem Zeitraum mit ihr. Es galt zu klären, ob Gläubige die Süßigkeit während der Fastenzeit denn noch genießen durften. Dies wurde abschließend erlaubt, da Schokolade zum Zeitpunkt der Debatte als reines Getränk gereicht und damit angesehen wurde. So könnte ein Becher der zähen Flüssigkeit vielen die vorösterliche Zeit des Verzichts versüßen. Diese Einstellung hat sich bei den meisten Christen, die heute der jährlichen Fastenzeit folgen, vollständig verändert, denn Schokolade zählt neben Fleisch, Alkohol und anderen Süßigkeiten zu den meistgemiedenen Stoffen während der Vorbereitung auf das Osterfest.

Schokolade

Milka-Schokolade ist cool ...

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Der Weg zur beliebten Massenware

Im 19. Jahrhundert ebnete die industrielle Revolution der Schokolade den Weg, um weit mehr Menschen erreichen und in ihren Bann ziehen zu können, denn durch die Erfindung einiger Maschinen wurde die Herstellung der Süßigkeit vereinfacht und so massenproduktionstauglich. Zu diesen Errungenschaften zählte beispielsweise van Houtens hydraulische Presse, die es ermöglichte, mehr Kakaobutter nicht mehr durch mühevolles Abschöpfen, sondern auf leichtere Weise vom Rest der fermentierten, gerösteten und gemahlenen Bohnen, der Kakaomasse, zu trennen. Dieser Rest konnte dann erneut zermahlen werden und stellte ein entfettetes oder auch als entölt bezeichnetes Kakaopulver dar. Die sogenannte Conche des Schweizer Chocolatiers Lindt automatisierte eine langandauernde Vermischung der für die Schokolade benötigten Bestandteile. Das lange, ununterbrochene Reiben der Schokoladenmasse in dieser Maschine erzeugte eine gleichbleibend hohe Temperatur, verlieh der späteren Schokolade den unverwechselbaren, zarten Schmelz und verfeinerte so die Qualität der gerade aufkommenden, bis dato krümeligen Essschokolade erheblich. Auf einmal gab es nicht mehr nur Trinkschokolade, sondern feste, im Mund zergehende Tafeln. Auch die Milchschokolade wurde, zunächst in Dresden unter Verwendung von Eselsmilch, kreiert und bot ein milderes Geschmacksgefüge, was großen Anklang fand. Die Verarbeitung von Schokolade zu Pralinen oder als Hohlfiguren nahm ebenfalls schnell zu. Der Wegfall von Kakaosteuern, die Ausdehnung des Kakaoanbaus und die Gewinnung von deutlich günstigerem Rübenzucker machte die Produktion erschwinglicher und sorgte dafür, dass Schokolade immer mehr begeisterte Fans in allen Bevölkerungsschichten hatte, in den ersten Dekaden des 20. Jahrhundert einen wahren Hype auslöste und seitdem als Genussmittel nicht mehr wegzudenken ist.

Traditionelle Marken und innovative Newcomer – ein Blick ins Schokoladenbusiness

Seit das Herstellen von Schokolade in großen Mengen vereinfacht wurde, wagten sich immer mehr Unternehmer an das braune Gold heran und versuchten, mit dem zarten Schmelz Geld zu verdienen. Die Erfinder der für die Massenproduktion unabdingbaren Maschinen begründeten damit Unternehmen, die heute noch aktiv in der Schokoladenproduktion sind. Auch viele andere Marken sind bereits zum Ende des 19. oder aber Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Da Schokolade zwar gern verzehrt oder beim heimischen Kochen und Backen verwendet, selten aber zuhause hergestellt wird, erfahren Sie hier etwas über einige der traditionsreichen Manufakturen, bekannten Marken sowie über neue, aufgehende Sterne am heiß umkämpften Schokoladenhimmel.

Die wohl bekannteste Kuh der Welt

Ein gutes Beispiel für eine schokoladige Erfolgsgeschichte stellt Milka dar – weit über Deutschland hinaus bestens bekannt, beliebt und als Schokoladenmarke völlig etabliert. Sie überzeugt mit unzähligen Geschmacksrichtungen, der kultigen lilafarbenen Verpackung und der dazugehörigen, gleichfarbigen Kuh, welche dank ihrer ikonischen Werbegestaltung Kinder tatsächlich zu dem Irrglauben verleitete, Kuhfell sei violett. Die Marke Milka, eine Kombination der Worte Milch und Kakao, wurde bereits 1901 von Schokoladen-Pionier Philippe Suchard erschaffen und ist heute Teil des US-Süßwarenherstellers Mondelez, welcher weltweit zu den führenden Schokoladenproduzenten zählt.

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Quadratisch, praktisch, erfolgreich

Ähnlich früh wie schon die Marke Milka wurde 1912 das deutsche, bis heute im Familienbesitz befindliche Unternehmen Ritter in Bad Cannstatt gegründet. In den 30er Jahren entwarf der Süßwarenhersteller die quadratisch geformte, sogenannte Ritter Sport Tafel, welche zum Markenzeichen wurde und heute nach wie vor die unverkennbare Signatur der bunt verpackten, fröhlichen und leckeren Schokoladen darstellt.

Schweizer Schokoladenkunst

Bereits 1879 begründete Rodolphe Lindt, der Erfinder der Conche, sein äußerst erfolgreiches Unternehmen und verlieh seinen Produkten dank dem unermüdlich walzenden Gerät und der Beigabe von Kakaobutter eine besonders samtige Beschaffenheit. Er gilt daher als der Erschaffer der sogenannten Fondantschokolade. Das Schweizer Unternehmen Lindt Sprüngli bietet Schokoladenfans noch heute besonders feine Tafeln, ein breites Sortiment unterschiedlichster Pralinen, saisonale Leckereien und andere Schokoladenprodukte.

Schokolade „to go“

Wer heutzutage an das süße Genussmittel denkt, dem fallen sicher nicht nur Tafeln und Pralinen ein, sondern wer „Schokolade“ sagt, muss auch „Riegel“ ergänzen. Absoluter Gigant unter den Schokoriegelproduzenten ist sicher Mars, welcher zusätzlich auch Kaugummi und andere Süßwaren herstellt. Die hier beliebtesten Exemplare der mindestens mit Schokoguss ummantelten Naschwerke, die so praktisch für unterwegs sind, heißen unter anderem Bounty, Twix, Snickers und MilkyWay und haben trotz unterschiedlichster Konzepte eines gemeinsam: den riesigen Schöpfer Mars.

Das süße Dankeschön

Dass sich Schokolade hervorragend als Geschenk eignet, hat der seit 1903 erfolgreiche Zuckerwarenhersteller Storck erkannt, kleine Schokostäbchen einzeln verpackt und bereits 1965 mit dem Markennamen „merci“, dem französischen Wort für Danke, einen absoluten Klassiker unter den süßen Aufmerksamkeiten kreiert. Bis heute zählt merci zu den am häufigsten gekauften, schokohaltigen Präsenten.

Nachwuchstalente

Neben den renommierten Produkten, traditionellen Marken und erfahrenen Chocolatiers wagen sich aber immer wieder neue Entrepreneure aufs Parkett, um ihre Schokoträume auf süße Weise wahr und auch erfolgreich werden zu lassen.

Die Fairen

Ein gutes Beispiel für moderne Schokoladenherstellung stellt Lovechok, ein 2009 gegründetes Unternehmen, dar. Ganz gemäß dem eigenen Slogan „eat the world happier“, also „iss‘ die Welt glücklicher“, möchte der in Amsterdam ansässige Produzent von veganen Tafeln und Riegeln den Menschen und der Umwelt mit fair gehandelten, biologischen und gesunden Zutaten etwas Gutes tun. So werden in der Self-Care-Line, einer speziellen Tafelreihe der Firma, beispielsweise Spirulina-Algen oder CBD-Öl zugegeben.

Das 2008 von einem ehemaligen UN-Mitarbeiter und Naturforscher gegründete Unternehmen Original Beans beschenkt nicht nur Schokoladenfans mit exotischen, ursprünglichen Erzeugnissen aus raren Kakaosorten, sondern auch die Umwelt: Für jede gekaufte Tafel wird ein Baum gepflanzt! Dank dem Engagement des Schokoproduzenten wurden bereits 2 Millionen Exemplare in Süd- und Mittelamerika sowie Afrika in fruchtbaren Boden gesetzt.

Der Edle

Die italienische Schokoladenmanufaktur Domori entstand, als der Gründer Gianluca Franzoni kurz nach seinem Universitätsabschluss mitten in Venezuela seine Liebe zur Kakaopflanze im Allgemeinen und ihrer feinsten Verarbeitung im Besonderen entdeckte. Seit dem Firmenstart 1997 konzentriert sich dieses Unternehmen daher auf die ausschließliche Produktion sehr hochwertiger Schokoladenerzeugnisse, die hauptsächlich aus dem Kakao der seltenen, extrem empfindlichen Criollo-Kakaopflanze hergestellt werden.

Die Kreativen

Die junge, deutsche Konfiserie Wildbach legt hohen Wert darauf, Mensch, Tier und Natur mit Respekt und Fairness zu begegnen und achtet daher besonders auf Nachhaltigkeit bei der Rohstoffgewinnung. Die modernen, teils experimentellen Geschmackskonzepte der Schokoladentafeln werden passend in bunten, lustigen Verpackungen angeboten, tragen Namen wie „Knallhexe“, „Nachbars Kirschen“ oder „Satz und Sieg“ und werden als „Doping für die Seele“ angeboten.

Neben einer breiten Auswahl abwechslungsreicher Schokoladenartikel hat die Berliner Online-Manufaktur chocri die perfekte Möglichkeit für alle fantasievollen Schokoholics, sich geschmacklich nach Herzenslust auszutoben: Auf der Webseite des ebenfalls 2008 gegründeten Unternehmen kann jeder zum Hobby-Chocolatier avancieren und seine ganz eigene Tafel kreieren, diese taufen und sogar eine individuelle Verpackung designen.

Sorten, Beigaben, Inhaltsstoffe – was Schokolade so facettenreich und unverwechselbar macht

Bevor man sich mit den verschiedenen Schokoladensorten, Geschmacksrichtungen und Qualitätsmerkmalen auseinandersetzt, sollte ein kurzer Exkurs klären, welche Bestandteile definitiv unverzichtbar zur Herstellung von Schokolade sind. Zumeist besteht sie aus Inhaltsstoffen der Kakaobohne wie Kakaopulver, Kakaobutter oder beidem vereint, der Kakaomasse. Zusätzlich enthält das Naschwerk häufig Süßungsmittel wie Zucker, Honig oder Kokosblütensirup, eventuell weitere Fette, Milchprodukte in flüssiger oder pulverisierter Form und dann, ganz nach Feingestaltung, auch weitere, aromagebende Zutaten wie Kräuter, Nüsse, Früchte oder Gewürze. Da jeder, der Schokolade herstellt, seine ganz eigene Beziehung zu ihr pflegt, gibt es Unmengen an Rezepten und Variationen. In vielen Ländern gibt es jedoch genaue Gesetze, Richtlinien und Vorgaben, welche Inhaltsstoffe, Zutaten und Geschmacksstoffe zur Schokoladenherstellung in bestimmten Mengenkonzentrationen verwendet werden dürfen. Auch was genau als Schokolade bezeichnet werden darf, ist klar festgelegt. Dadurch wird eine gewisse Qualitätssicherung sichergestellt.

Die drei Sortenklassiker

Die meisten Menschen bevorzugen Milchschokolade, lecker, süß und überall beliebt. Wie der Name schon verrät, enthält sie in dieser Geschmacksrichtung Milch, Sahne oder pulverisierte Milchprodukte und verfügt in der Regel über einen Kakaoanteil von 25 bis 35 %.

Wer das ursprünglich Herbe dem Süßen vorzieht, schätzt Zartbitterschokolade, welche meist ganz ohne Milchprodukte auskommt, der dafür aber mindestens 35 % Kakao beigemischt wird. In extrem dunklen Varianten kommen bis zu 80 % des färbenden Inhaltstoffs zum Einsatz. Man erkennt diese Version an einer sehr dunklen Farbe und einem weniger süßen, leicht bitteren Geschmack. Zartbitter-Trinkschokolade kommt dem historischen, mittelamerikanischen Vorgänger des Genussmittels wohl am nächsten.

Weiße Schokolade kann nur angefertigt werden, wenn auf den färbenden Kakaopulveranteil gänzlich verzichtet wird. Da diese Version aber jede Menge Kakaobutter und eventuell auch weitere Fette enthält, kann sie trotzdem als Kakaoerzeugnis bezeichnet werden. Gemäß der EU-Richtlinien muss sie mindestens zu 20 % aus Kakaobutter bestehen und schmeckt besonders süß.

Die neueste Versuchung

Nachdem die drei traditionellen Schokoladensorten schon seit mindestens 80 Jahren Gourmets und Schleckermäuler erfreuen, wurde die vierte, neueste Sorte erst im Jahr 2017 von dem belgischen Hersteller Callebaut vorgestellt und auf den Markt gebracht: die intensiv rosafarbene Ruby-Schokolade, welche ihren Farbton ganz natürlich durch eine spezielle Kakaoart erhält und gänzlich ohne künstliche Farbstoffe und Fruchtaromen auskommt. Geschmacklich bringt der Newcomer ein süß-säuerliches Aroma, welches leicht an Beeren erinnert. Die genaue, von den herkömmlichen Prozessen abweichende Verarbeitung der Ruby-Kakaobohnen wird als striktes Geheimnis gehütet. Man vermutet jedoch, dass die eigens dazu ausgewählten Bohnen nicht oder nur sehr kurz fermentiert und dann mit natürlicher Säure behandelt werden, bis sie die entsprechende Farbe entwickeln.

Das Finetuning

Jede der vier Geschmacksrichtungen hat ihre Fans und wird gerne pur genossen. Doch häufig schaffen Hersteller nicht nur bei Pralinen, sondern auch in Tafelschokoladen und anderen Erzeugnissen durch die Beigabe von Zimt oder Vanille, Kirschlikör, Nüssen, Keksstückchen und Nougat, aber auch Meersalz, Lakritz oder Chili und Basilikum und vielen weiteren Beigaben ganz neue, vielseitige Geschmackserlebnisse. Die Möglichkeiten, Schokolade zu aromatisieren und so immer wieder neu zu erfinden, sind beinahe grenzenlos.

Qualitative Unterschiede

Die Qualität wird nicht nur durch klare Vorgaben geregelt, sondern kann meist auch an den verwendeten Inhaltsstoffen abgelesen werden. Wie bei so vielem gilt auch bei der Zusammensetzung von Schokolade die Faustregel „weniger ist mehr“, allerdings mit einer Ausnahme. Grundsätzlich gilt, je weniger Zusätze, desto reiner ist die Süßigkeit. Den allseits beliebten, natürlichen Schmelz erhält gute Schokolade durch langes, geduldiges Rühren, nicht durch viele, chemische Beigaben. Je natürlicher die Inhaltsstoffe, desto naturbelassener fällt auch der Genuss aus. Lediglich ein hoher Kakaoanteil steht nicht für mindere Qualität, sondern bestimmt lediglich die Bitterkeit und die edle, dunkle Färbung. Sofern auf der Verpackung die Bezeichnung „Grand Cru“ vermerkt ist, wurde für die Herstellung der Süßware ausschließlich eine einzige der vielen Kakaosorten verwendet, bei denen es sehr wohl Qualitäts- und andere Unterschiede gibt. Während beispielsweise die Forastero-Pflanze zwar robust und deutlich ertragreicher ist, gewinnt die anfällige, seltenere und dadurch teurere Criollo-Sorte geschmacklich ganz klar. Daher zählt eine Grand Cru Criollo Tafel zu den Versionen, die sich besonders Gourmets gerne gönnen. Entdecken Sie außerdem das Wörtchen „Terroir“ auf der Umhüllung des Naschwerks, so bedeutet dies in der Regel, dass der verwendete Kakao für diese Kreation aus nur einem Anbaugebiet gewonnen wurde.

Leckeres aus der Gerüchteküche – Mythen und Fakten rundum Schokolade

Wenn ein Genussmittel schon so lange bekannt und wortwörtlich in aller Munde ist, entwickeln sich früher oder später Halbwahrheiten und Gerüchte über Inhaltsstoffe und die Wirkung des Produkts. Hier lesen Sie, welche Mythen Sie bezüglich leckerer Schokolade getrost ignorieren können, aber auch welche Fakten tatsächlich wahr sind.

Gesund oder ungesund?

Manche Menschen halten Schokolade für absolut ungesund und vermeiden ihren Verzehr, während andere mit dem Gegenteil argumentieren. Leider ist es jedoch nicht ganz so einfach, denn die Wirkungsweisen der verschiedenen Inhaltstoffe sind derart komplex, unterschiedlich und teilweise sogar gegensätzlich, dass es gar nicht so leicht ist, die gesundheitliche Auswirkung von Schokolade auf Menschen einzuordnen. Da das Naschwerk häufig viel Fett und Zucker enthält, welche eine hohe Kalorienzahl mitbringen, drohen bei übermäßiger Schokoladenaufnahme Karies, Übergewicht und daraus resultierende Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch während der enthaltene Zucker für Löcher in den Zähnen sorgen kann, können sich Tannin, Fluor und Phosphat aus dem Kakao sogar positiv auf die Zahngesundheit auswirken. Auch sollen bestimmte Stoffe in der Kakaobutter das ungesunde Cholesterin reduzieren, während Flavonoide aus dem Kakaopulver den Blutdruck senken und Gefäße elastischer machen. Zudem bringe Schokolade mit einem bestimmten Aminosäureamid einen wundheilenden und auf Hautzellen wachstumsfördernden Effekt, weshalb sie auch regelmäßig als Bestandteil von Kosmetikartikeln zum Einsatz kommt. Generell lässt sich bei gesunden Personen nur Folgendes raten: Vernaschen Sie Schokolade stets in Maßen – so gefährdet sie Ihre Gesundheit in der Regel nicht.

Schokoladenabhängigkeit – eine reale Gefahr?

Hartnäckig hält sich schon lange das Gerücht, Schokolade würde süchtig machen. Und da tatsächlich viele Menschen regelmäßig äußern, nicht ohne den zarten Schmelz und das warme Aroma der Süßigkeit leben zu können, ist dieser Vorwurf nicht ganz von der Hand zu weisen. Warum genau manche sich jedoch als abhängig betrachten, kann nur schwer geklärt werden. Zwar enthält Schokolade das Cannabinoid Anandamid, welches auch in Morphium enthalten ist, allerdings ist die Konzentration so gering, dass niemand dadurch eine körperliche Abhängigkeit riskiert. Jedoch gibt es einen psychischen Faktor, der den ein oder anderen Fan und selbsternannten Schokoholic eng an das Naschwerk bindet: das Glück während und nach dem Genuss der Lieblingsschokolade. Dass der Wunsch nach Belohnung und einer kleinen kulinarischen Besonderheit bei vielen Menschen stark ausgeprägt ist, erklärt die Sehnsucht nach Schokolade. Man muss aber in aller Deutlichkeit klarstellen, dass das klassische Kakaoerzeugnis mit herkömmlichen Zutaten definitiv nicht in der Lage ist, eine physische Abhängigkeit hervorzurufen.

Glücksbringer?

Im Rahmen des Sucht-Gerüchts muss auch die Legende, Schokolade würde Glücksgefühle hervorrufen, genauer betrachtet werden. Auch hier ist die Lage ähnlich wie bei dem Suchtfaktor: Zwar liefert die Süßware dem Körper Tryptophan, eine Vorstufe des glücklich machenden Botenstoffs Serotonin, enthält das Glückshormon Phenylethylalanin und wirkt dank Theobromin und Koffein anregend, jedoch ist die Konzentration der genannten Stoffe nicht gerade üppig, sodass die Medizin bisher keinen Beweis dafür finden konnte, dass Schokolade eine Person tatsächlich auf biochemische Weise in Hochstimmung versetzen kann. Psychologisch betrachtet hingegen sehen manche Personen im Genuss der Leckerei jedoch eine Belohnung, die ein Glücksgefühl auslösen kann.

Sexy Schokolade?

Schon von Beginn an wurde Schokolade von den Aztekenkaisern, Madame Pompadour, Casanova und weiteren als sehr leidenschaftlich geltenden Personen als Aphrodisiakum angesehen. Auch am Valentinstag überraschen viele Verliebte ihre Partner und Angebeteten, indem sie geschmackvolle Kakaoerzeugnisse wie zum Beispiel kleine Pralinen in wertiger Verpackung verschenken. Doch tatsächlich gibt es keine Inhaltsstoffe, mit denen das Naschwerk die menschliche Libido im Speziellen anregen kann. Wahrscheinlich wurde der Schokolade aufgrund der Gemeinsamkeit der Gaumen- und fleischlichen Freuden diese zu Unrecht erhaltene Eigenschaft zugesprochen.

Mit Tierblut, vegetarisch oder vegan?

Früher noch häufiger, heute eher selten taucht das Gerücht auf, die kakaohaltige Süßigkeit enthielte Tierblut, was an der dunklen Farbe erkannt werden könne. Doch hier gibt es klar Entwarnung – dem ist nicht so. Leider ist nicht mehr einwandfrei rekonstruierbar, ob dieses Ammenmärchen nun auf ein süditalienisches Rezept einer schokoladenhaltigen, herzhaften Soße mit Tierblut oder ein DDR-Forschungsprojekt, welches versuchte, mittels Blutbeigaben die Schokoladenfarbe zu intensivieren, zurückzuführen ist. Durch die strengen Vorgaben der Lebensmittelverordnung und die klar definierte Liste erlaubter Zutaten für die Herstellung von Schokolade ist eine solche Mischung nicht gestattet.

Allgemein wird die Süßigkeit als vegetarisches Nahrungsmittel angesehen, welches also weder Fleischerzeugnisse noch Fisch enthält. Da Milchschokoladen manchmal allerdings mit Süßmolke angefertigt werden, welche aus Kälbermägen gewonnen wird, ist diese Annahme nicht immer korrekt. Viele der großen Süßwarenhersteller gewinnen diese Süßmolke jedoch mikrobiell und produzieren daher tatsächlich vegetarische Schokolade. Zartbittere, dunkle Varianten sind in der Regel sogar vegan und verzichten gänzlich auf tierische Produkte, da für deren Herstellung keine Milchprodukte benötigt werden. Wie immer geben aber festgelegte Zeichen auf den Verpackungen, Auskünfte der Hersteller und ein Blick auf die Inhaltsstoffe einen genauen Einblick, ob die Leckerei nun vegetarisch oder sogar vegan ist.

Kulinarisch beinahe grenzenlos – Schokolade macht viel mit und noch mehr möglich

Durch den Einblick in die industrielle Herstellung des süßen Genussmittels wird bereits klar, dass es nicht gerade einfach ist, dieses zuhause selbst herzustellen. Unmöglich ist es jedoch auch nicht. Falls auch Sie nun Lust bekommen haben, Ihr ganz eigenes Naschwerk, Ihre persönliche Schokolade zu kreieren, dann krempeln Sie die Ärmel hoch, suchen sich eine Sorte, ein dazugehöriges Rezept sowie aromatisch ergänzende Beigaben aus. Mit etwas Geduld und viel Rühren werden Sie sicherlich ein vorzeig- und vor allem sehr genießbares Resultat erlangen.

Süße Versuchungen

Neben der Reinform stehen Ihnen natürlich noch deutlich mehr Möglichkeiten, Schokolade in Ihre kulinarische Kreativität zu integrieren, zur Verfügung. Als großartiges Geschenk für Familie und Freunde rund um die Weihnachtszeit eignen sich selbstgemachte Pralinen, die Sie ganz nach Ihren Vorstellungen und Ihrem Geschmack gestalten können. Schokohaltige Desserts wie Pudding und Mousse, raffinierte Kuchen und vollmundiges Gebäck wie Cookies, Brownies und Cupcakes mit flüssigem Schokokern kommen immer gut an und erfreuen jede Naschkatze. Um einen solchen, kulinarischen Ausflug in die Welt der Schokolade jedoch zu vereinfachen und deutlich zu beschleunigen, kann für die meisten schokoladigen Gerichte entweder fertige Schokolade, Kuvertüre, also eine mit mehr Fett angereicherte, leicht zu schmelzende Variante, oder Kakaopulver verwendet werden.

Schokosoße in ungewöhnlichem Kontext

Falls Sie sich selbst und andere Schleckermäuler bereits ausreichend mit Schokotörtchen, Parfait, Schokoladen-Soufflé, Sachertorte, Trifle, Schoko-Crêpes und süßen Gerichten verwöhnt haben, können Sie sich mutig an herzhafte Speisen mit Schokolade wagen. Schokolade kann nämlich nicht nur im zuckrigen Kontext, sondern auch in herzhaften Kombinationen punkten und eine interessante geschmackliche Ebene beisteuern. Auch über die Grenzen des Ursprungslands hinaus wird das Naschwerk regelmäßig in würzigen Soßen verarbeitet, welche zu Fleischgerichten gereicht werden. Im heutigen Mexiko zählt die Mole Poblano zu einer der bekanntesten Saucen und gilt als Nationalgericht. Kombiniert mit allerlei Nüssen, Gewürzen und Tomaten fungiert die Schokolade in der dickflüssigen Melange als Gegenspieler zu feurig-scharfen Chilis. Die Schoko-Mole enthält in der Regel Bitterschokolade, wird hauptsächlich zu gebratenem Geflügel serviert und soll von den Azteken angeblich bereits für die spanischen Eroberer zubereitet worden sein. Aber auch in einigen Küchen Europas wird die Süßware mit viel Rotwein und etwas Sahne zu einer vollmundigen Flüssigkeit vermengt und dann über feine Entenbrust oder kurzgebratenes Wild gegossen. Selbstverständlich dürfen schokoladenhaltige Saucen auch in Kombination mit gebratenem Tofu, Seitan oder anderen, vegetarischen oder veganen Alternativen genossen werden.

Noch mehr Herzhaftes

Eine weitere, außergewöhnliche Verwendung von Schokolade ist das Überziehen knuspriger Bacon-Sticks mit geschmolzener Kuvertüre. Hierzu werden Speckstreifen auf Spieße drapiert, angebraten und nach dem Abtupfen mit Küchenpapier mit der flüssigen Schokolade beträufelt, bis sie vollständig bedeckt sind und der Guss trocknen kann.
Auch eine cremige Suppe aus leckerem Butternut Kürbis mit angerösteten Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und etwas Chili kann durch etwas dunkle Schokolade verfeinert werden und erhält so ein einzigartiges, warmes Aroma, welches im Herbst ganz besonders gut ankommt. Trauen Sie sich, altbekannte Aromen herauszufordern und ganz neue Geschmackswelten zu erobern.

Genussvolles Fazit

Ob als jederzeit zugängliche Süßigkeit im Alltag, süße Besonderheit mit Symbolcharakter an Feiertagen oder geschmackvolles Mitbringsel – Schokolade ist aus Supermärkten, Vorratsschränken, Geschenkverpackungen und eben auch einfach Mündern nicht mehr wegzudenken. Immerhin werden in Deutschland jährlich pro Kopf an die zehn Kilo davon gegessen. Die Geschichte, Entwicklung und Herstellung des Naschwerks sind beinahe so komplex und spannend, wie ihr Aroma es sein kann. Die Vielseitigkeit von Schokolade ist beeindruckend und sicher auch noch nicht an ihrem Ende angelangt. Lassen Sie sich überraschen, wie und wohin die heißgeliebte Süßware sich noch entwickelt, oder werden Sie selbst aktiv und kreieren als Hobby-Chocolatier noch völlig unbekannte Geschmacksdimensionen. Am wichtigsten ist jedoch: Gönnen Sie sich ab und zu auch ein Stückchen!

Fragen zu Schokolade

Was ist die teuerste Schokolade der Welt?

Die teuerste Schokolade der Welt kostet stolze 670 Franken und stammt aus der Schweiz. Die „Attimo Chocolate“ wird mit Bergsafran verfeinert.

Was ist die beste Schokolade?

2018 testete Stiftung Warentest mehrere Schokoladen verschiedener Marken. Testsieger in puncto Geschmack, Aussehen, Konsistenz aber auch in Hinblick auf Schadstoffbelastung war „Die gute Schokolade“ mit einer Gesamtnote von 1,9.

Was ist temperierte Schokolade?

Temperierte oder auch vorkristallisierte Schokolade ist Schokolade mit einer Kristallstruktur, die der Oberfläche einen ansprechenden Glanz verleiht und den typischen Biss verleiht. Da Schokolade beim Schmilzen „matt“ wird, ist Schokolade vom Hersteller grundsätzlich temperiert.

Welche vegane Schokolade schmeckt?

Die Tierschutzorganisation PETA „testete“ verschiedene vegane Schokoladen in Hinblick auf ihren Geschmack. Sieger waren die Sorten Nirwana Vegan und Nirwana Noir von Rapunzel.

Was ist die meistverkaufte Schokolade der Welt?

Der weltweit führende Hersteller für Schokolade und weitere Süßwaren ist der Konzern Mars Inc. Laut Statista konnte das Unternehmen 2020 einen Umsatz von 20 Milliarden US-Dollar einfahren. Allerdings hat der Konzern auch weitere Produkte wie Lebensmittel und Tierfutter im Portfolio, die hier eingerechnet werden.

Mit Süßigkeiten die zweitreichste Familie der Welt!

Die Familie Mars ist Eigentümer diverser Schokoriegel-Marken (z. B. Snickers, Mars und Micky Way).

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Texterin: SelinaSchreibt

Texterin: SelinaSchreibt

Sie hatte schon immer Freude am Schreiben, übte dies jedoch meist nur privat aus. Als ihr ein frei arbeitender Freund Copywriting näher brachte, gefiel ihr die Arbeit sofort und packte sie quasi mit in ihren Koffer.

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